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Talentschuppen on the road

Lukas Fienhage und Youngster Janek Konzack haben sich vergangene Woche mit einer Polen-Reise auf den Zweitligaauftakt in Cloppenburg vorbereitet.


Polen ist für die Familie von Janek Konzack offen. Denn das gelobte Land des Speedwaysports ist nahbei: Der Junior aus dem Zweitligaaufgebot des MSC Cloppenburg stammt aus Luckau im Spreewald – und das liegt nicht weit weg von der Grenze zum Speedwayparadies.


Deswegen bereitete sich der 15-Jährige vorm ersten Zweitligarennen auch gleich zwei Mal in Polen vor – in prominenter Begleitung. Konzack hat sich unter die Fittiche von seinem Mannschaftskapitän Lukas Fienhage begeben – obwohl er in Roberto Diener selbst einen prominenten und erfolgreichen Exfahrer als Vater hat. „Aber Roberto freut sich, dass ich ihm ein bisschen helfen kann“, sagt Fienhage. „Denn er weiß selbst, dass sich die Technik seit seiner aktiven Zeit ziemlich weiterentwickelt hat.“


Lukas Fienhage und Janek Konzack auf Übungsfahrt in Polen.
Lukas Fienhage und Janek Konzack auf Übungsfahrt in Polen.

Fienhage dagegen ist nicht nur ehemaliger Langbahnweltmeister und auch in diesem Jahr einer der Hauptgegner von Titelverteidiger Martin Smolinski, sondern fährt auch in der Ersten Französischen Speedwayliga, wo er seinen Wahlwohnsitz hat, und für Cloppenburg in der neuen Zweiten Speedwaybundesliga. Vergangene Woche ging er mit Konzack Ostrowo, um dort an einem Trainingstag mit der dortigen Juniorenligamannschaft teilzunehmen. „Danach sind wir für einen Tag zurück nach Brandenburg in die Werkstatt gegangen – und dann haben wir Donnerstag und Freitag in Posen mit der Mannschaft trainieren. Da waren sogar Freddie Lindgren und Greg Hancock mit vor Ort, da haben wir also richtig viel lernen können.“


Ich habe mich in Janek Konzack gleich wiedererkannt. Er erinnert mich daran, wie ich früher mit meinem Papa zusammengearbeitet habe. – Lukas Fienhage

Aber man kann ja in Polen sicher nicht einfach so auf der Matte stehen und sagen, man würde gern mitspielen? „Nein“, lacht Fienhage. „Aber nach Ostrowo hat die Familie von Janek selbst einen Draht, und die Sache mit Posen habe ich klargemacht. Denn da arbeitet inzwischen mein ehemaliger Trainer aus Danzig, für den ich selbst noch in der polnischen zweiten Liga gefahren bin – Eryk Jóźwiak.“


Fienhage engagiert sich für Konzack, „weil ich persönlich in ihm ein sehr großes deutsches Talent sehe. Er erinnert mich daran, wie ich früher mit meinem Papa gearbeitet habe. Da erkannte ich mich gleich wieder. Er kam auf mich zu und hat mich gefragt, ob wir nicht etwas zusammen auf die Beine stellen können.“


Janek Konzack fährt heuer sein erstes Jahr auf einer Halblitermaschine. Fotos: Lukas Fienhage
Janek Konzack fährt heuer sein erstes Jahr auf einer Halblitermaschine. Fotos: Lukas Fienhage

Dabei kommt das Alter von Fienhage dem Unterfangen schwer zugute: Der Niedersachse ist selbst gerade erst 25 Jahre alt. Also aus Sicht des geförderten Jugendlichen zwar eine Respektsperson, aber noch nicht im Opa-Alter, das man als Teenie eher belächelt, als Tipps von der älteren Generation anzunehmen. Fienhage hat noch das direkte Verständnis für Heranwachsende, spricht sogar noch deren Sprache und kann sich in die Bedürfnisse von Fahrern, die gerade vom Kind zu Mann werden, aus eigener, noch nahe liegender Erfahrung optimal reinversetzen.


Die Kurztrips zum Training nach Polen flankieren dabei Einsätze auf der Bahn in Cloppenburg. Dort war Konzack am Wochenende zuvor bei der NBM und im Weser-Ems-Pokal, zwei regionalen Nachwuchsserien, am Start gewesen. „Und da konnte Janek von hinten raus an Jonny Wynant vorbeifahren – obwohl der ein echter Experte in Cloppenburg ist.“


Ist Konzack von den vier deutschen Toptalenten Henning Bager, Carlos Gennerich und Tyler Haupt vielleicht sogar das meistversprechende? Fienhage wiegelt ab. „Als Carlos und Janek sich beide auf die 250er konzentriert haben, würde ich sie auf eine Stufe stellen. Aber jetzt hat Janek zu Ostern in Neuenknick gerade sein erstes Rennen auf einer großen 500er gefahren. Da war sein Leistungsstand als Neuling sehr gut.“


Die anderen Youngster allerdings haben gedrosselte 500R-Maschinen mit kleinen Vergaserreduzierstücken zwischengeschaltet, drum fehlt gerade die direkte Vergleichbarkeit im deutschen Talentschuppen.


Was Fienhage an Konzack auffällt: „Janek hat seine ganz eigene Fahrweise. Er fährt sehr, sehr sauber und hat nur wenige Hakler drin.“ Deswegen geht der selbst erst 25-Jährige aus Lohne auch davon aus, dass Konzack einer der Schlüssel zum einem möglichen Heimsieg der Cloppenburger beim „Speedway in den Mai“ am Mittwochabend am Emstekerfeld werden kann.

 
 
 

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