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Landshut verliert Heimdebüt knapp

Eine knüppelharte Bahn erwischt die Landshuter Mannschaft gegen Lokomotive Dünaburg auf dem verkehrten Fuß.


Erik Riss krault sich erstaunt den dichten Bart. Denn die Bahn im Stadion an der Ellermühle ist beim Heimdebüt der Landshut Devils in der dritten polnischen Liga auffallend hart und glatt präpariert. „Die Letten haben sich wahrscheinlich gefühlt, als wären sie auf ihrer Heimbahn unterwegs. Einige von uns haben sich dagegen schwergetan, auf der harten Bahn ihre Abstimmung zu finden.“ Vor allem die Leistungsträger Kim Nilsson und der neu ins Team geholte Paco Castagna sind so gegen Lokomotive Dünaburg hinter den Erwartungen zurückgeblieben.


Kevin Wölbert hingegen überzeugt als punktbester Bayer, Riss setzt erstmals einen ganz neuen Motor von Tuner Anton Nischler ein. Der 29-Jährige hat damit am Karsamstag noch ein Training eingelegt – und sich sehr zufrieden gezeigt. Erst bei dieser Extrasitzung an einem Tag, an dem Andere beim Osterfeuer sitzen, gibt Riss für sich den Einsatz des neuen Nischler-Aggregats fürs Liga-Heimdebüt mit dem AC Landshut frei. „Aber im Training fühlt sich alles schnell an. Im Rennen wird sich zeigen, wie gut er wirklich geht.“


Die Auflösung: granatenmäßig.


Die Gäste aus Dünaburg gehen zwar schnell in Führung, Landshut hält Anschluss – begünstigt von zwei Ausfällen der Lokomotiv-Führer aus Lettland und angeführt von Kevin Wölbert und Erik Riss, der auf der Heimbahn seine derzeitige Ausnahmeform aus der englischen Ligaszene und beim Landshuter Auswärtsrennen in Danzig reproduziert. „Ich habe mich schnell angepasst, ab meinem dritten Lauf hatte ich eine gute Abstimmung. Ich bin dann auch die schnellste Zeit des ganzen Tages gefahren“, rapportiert Riss. „An dem Tag ging nur innen an der Kante was. Wenn du in der ersten Kurve nicht vorne warst, hattest du eigentlich keine Chance.“


Der Memminger ist in 11 Zählern Punktbester der Landshuter. Und dank seiner Husarenritte haben die Gastgeber sogar bis zu Lauf 15 die Chance, das Duell noch zu drehen. Im entscheidenden Lauf treten Riss und Kevin Wölbert zusammen für die Devils an. Ihre Gegner: Emil Breum und Jevgenijs Kostikows.


Ich weiß nicht, ob er das absichtlich gemacht hat oder nicht. Aber ich gehe davon aus, dass das Absicht war. – Erik Riss

Emil Breum und Erik Riss sprinten in Lauf 15 gleichauf in die erste Kurve. „Ich war außen. Kevin Wölbert hat dann von Vier einen Cutback gemacht und war mit dem Vorderrad schon auf dem Innenstrich und ist so innen durch nach vorn gekommen. Ich habe mich nur für einen kurzen Moment innen an Breum vorbei auf die zweite Stelle drücken können.“


Kim Nilsson findet auf der harten Bahn an der Ellermühle kein passendes Setup und bleibt hinter den Leistungen zurück, die der Schwede sonst für Landshut regelmäßig abliefert. Foto: Sebastian Pressmann
Kim Nilsson findet auf der harten Bahn an der Ellermühle kein passendes Setup und bleibt hinter den Leistungen zurück, die der Schwede sonst für Landshut regelmäßig abliefert. Foto: Sebastian Pressmann

Mit diesem 5:1 von Wölbert vor Riss hätte Landshut die Partie gewonnen. „Aber Breum hat mich dann sofort zurücküberholt. Er hat auch gewusst, dass die mindestens ein 3:3 brauchen, um das Rennen zu gewinnen – und ich habe gewusst: ‚Wir brauchen ein 5:1‘. Ich habe dann mit aller Gewalt versucht, eine Attacke zu starten.“


Die kontert der Däne nicht nur. Er beweist unter Druck von Riss auch noch die Übersicht und Kaltschnäuzigkeit, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen – und Riss nicht nur abperlen zu lassen, sondern aktiv zu blocken. Mit einer Fahrweise, die man auf der Rundstrecke „brake-testing“ nennen würde: „Er hat Mitte der Kurve immer das Gas so zugemacht und das Motorrad so extrem eingelenkt, dass ich auch Gas wegnehmen und einlenken musste“, knirscht Riss. „Ich weiß nicht, ob er das absichtlich gemacht hat oder nicht – aber ich gehe davon aus, dass das Absicht war. Denn so habe ich meinen Schwung komplett abgebaut. Dadurch ist der Lette außen vorbeigefahren. Eigentlich ging an dem Tag außen gar nichts. Aber dadurch, dass ich das Gas so zumachen musste, hat er einen Überschuss an Speed gehabt – das war das einzige Überholmanöver an dem Tag, bei dem einer außen vorbeigekommen ist.“


Breum und Kostigows besiegeln so im letzten Heat des Abends die Landshuter Heimniederlage mit 44:46.

 
 
 

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