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„Ich gebe alles für mein Land“

Mit welcher Einstellung Valentin Grobauer am Samstag in die Paar-EM-Qualifikation in Slowenien geht.


Die Bahn kommt ihm auf Anhieb bekannt vor. „Sie ähnelt vom Radius her meiner Heimbahn in Pocking“, sagt Valentin Grobauer über die Strecke in Krško, wo er am Sonnabend zusammen mit Sandro Wassermann um einen von drei Finalplätzen in der Paar-Europameisterschaft fährt. „Es ist eine ganz normale 400-Meterspeedwaybahn. Ich war auch schon öfter dort, insgesamt sicher fünf oder sechs Mal – zum Training mit der Nationalmannschaft und zu offenen Rennen. Die Bahn liegt mir recht gut – weil ich von Pocking, wo ich aufgewachsen und großgeworden bin, halt eine solche Bahn auch gewohnt bin.“


Eine große Unbekannte vor dem Qualifikationlauf zur Paar-EM ist das Wetter: Nach Regen am Donnerstag und Freitag ist auch für den Sonnabend Niederschlag vorhergesagt. Und ob die Bahn Wasser verträgt? „Das“, ächzt Grobauer, „ist eine gute Frage. Ich war vor zwei Jahren zur EM-Challenge zuletzt dort – und damals konnte sie nicht viel Regen ab. Aber auch, weil da gerade neues Material aufgebracht worden war und sich das noch nicht mit dem alten verbunden hatte. Ich habe mir dieses Jahr extra die Bilder vom 250er-Rennen im April angeschaut – da sah die Bahn sehr gut aus.“


Je nach Vorbereitung und Zustand könne man in Slowenien mehrere Linien fahren, auch die äußere Fahrspur sei voll nutzbar. „Wir werden sicher auch mal die Startplätze tauschen“, avisiert der Bayer. „Ich bin tendenziell eher ein Außenfahrer, weil’s außen vom Belag her schöner und ruhiger zu fahren ist.“


Als Paar zusammenzufinden, wird nicht an einem Tag funktionieren. – Valentin Grobauer

Das Fahrerfeld sei „nicht so ganz ohne“, vor allem die Franzosen und Tschechen hat Grobauer oben auf der Rechnung – und macht eine taktische Rechnung auf. „Ein Unentschieden kann es in den Läufen ja nicht geben, wegen der anderen Punktewertung. Also kann es in manchen Rennen durchaus Sinn ergeben, sich darauf zu konzentrieren, die Plätze 2 und 3 zu holen – auch wenn Siege natürlich immer schöner sind, kommt es hin und wieder auf solche Überlegungen drauf an.“

Valentin Grobauer – hier auf Rang 1 beim Osterrennen in Pocking – zehrt in Slowenien von der Ortskenntnis seiner bayerischen Heimbahn. Foto: MSC Pocking
Valentin Grobauer – hier auf Rang 1 beim Osterrennen in Pocking – zehrt in Slowenien von der Ortskenntnis seiner bayerischen Heimbahn. Foto: MSC Pocking

Denn anhand des Punktemodus’, der analog zum Speedway der Nationen letzte Plätze brutal bestraft, aber Siege nicht über Gebühr belohnt, langen die Laufpunkte vom Zweit- und Drittplatzierten in der Addition der Länderpunkte, um das Pärchen der anderen Nation zu schlagen. Trotz eines Laufsiegers aus dem gegnerischen Land. Homogenität und mannschaftliche Geschlossenheit sollen so mehr belohnt werden Einzelleistungen und Solofahrten von Nationen mit einem starken und einem schwachen Individualisten.


Tschechien und Frankreich sind von der Papierform her genau solche Gegner, bei denen die beiden Bayern das Paar sprengen und dann auf den Plätzen 2 und 3 gemeinsam den Sieg im Ländervergleich einfahren müssen.


Das allerdings wird kein Zuckerschlecken, denn als Paar sind Wassermann und Grobauer noch nicht zusammengefahren; es fehlt ihnen jenes blinde Verständnis untereinander, das etwa Best Pairs-Elitekönnen wie Australien und Dänemark auszeichnet. „Als Paar zusammenzufinden“, bremst Grobauer, „wird auch nicht an einem Tag funktionieren; das ist eine Sache von mehreren Veranstaltungen. Aber wir beide verstehen uns persönlich recht gut. Ich bin sicher, dass wir uns untereinander austauschen und gut zusammenarbeiten werden.“


Auch und gerade bei Fragen der Abstimmung und Bahninterpretation, wo Grobauer aufgrund der Pocking-Ähnlichkeit einen Vorteil mitbringt – und wo Wassermann nach eigenem Bekunden in diesem Jahr bislang noch Mühe gehabt hat. „Wir werden auf jeden Fall um einen Platz unter den ersten 3 kämpfen“, kündigt Grobauer an. „Es wird hart. Aber ich bin einer, der immer alles für sein Land gibt. Das wird auch dieses Mal so sein. Wenn’s dann am Ende reicht, ist es schön – und wenn nicht, fahre ich mit dem Gefühl nach Hause, alles für mein Land gegeben zu haben.“

 
 
 

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