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Bahnwechsel nach ultralanger Nacht

Celina Liebmann wagt sich am Sonntag erstmals auf eine echte Langbahn – nachdem sie tags zuvor auf dem kurzen Kreisverkehr in Dohren unterwegs gewesen sein wird.

Celina Liebmann, hier mit spektakulärem Start in Lonigo Anfang April, fährt Sonnabend Liga Nord in Dohren und heizt dann über Nacht 800 Kilometer gen Süden zu ihrem ersten Langbahntest in Pfarrkirchen. Foto: Roberto Tomba
Celina Liebmann, hier mit spektakulärem Start in Lonigo Anfang April, fährt Sonnabend Liga Nord in Dohren und heizt dann über Nacht 800 Kilometer gen Süden zu ihrem ersten Langbahntest in Pfarrkirchen. Foto: Roberto Tomba

Jürgen Liebmann reißt mehr Kilometer runter als einst Manfred Krug alias Franz Meersdonk in der Achtzigerjahre-Kultserie „Auf Achse“. Und all’ das im Dienste seiner Tochter Celina. Allein an diesem Wochenende ist der ehemalige Eisspeedwayfahrer aus Albaching in Oberbayern bummelig 1.700 Kilometer unterwegs – von daheim nach Dohren und von dort über Nacht direkt nach Pfarrkirchen.


Denn in der niederbayerischen Stadt am Rott wird Liebmann am Sonntag erstmals ein ausgewachsenes Langbahnmotorrad testen: eine Maschine von Robert Grichtmeier. Bei dem hatte Liebmann am Freitag, vor der Abfahrt nach Dohren im Emsland, noch schnell die Federung an der Langbahnmaschine einstellen lassen.


In Dohren findet am Samstagabend ab 18 Uhr der Auftakt zur Speedwayliga Nord statt. Liebmann fährt dort für den MSC Moorwinkelsdamm aus Friesland. Ihr norddeutsches Team trifft auf Mannschaften aus Brokstedt und Meißen – und auf die Gastgeber vom Emsland-Speedwayteam Dohren. „Dohren ist auf der eigenen Bahn immer sehr gut – und mir liegt Dohren eher nicht so“, bremst Deutschlands beste Speedwaylady die Erwartungen.

Auf so einer Riesenbahn wie Pfarrkirchen wird das sicher etwas ganz Besonderes. – Celina Liebmann

Schließlich ist Dohren, wo um 16:30 Uhr das Ligatraining gefahren wird, die wohl ungewöhnlichste Bahn der Republik: ein Kreisverkehr, der komplett ohne Geraden auskommt. Die Langbahn in Pfarrkirchen, auf die sie sich nach durchgefahrener Nacht am Sonntag wagt, ist das genaue Gegenteil: eine 1.000 Meter lange Hochgeschwindigkeitspiste, auf der es gewaltig dahin geht.


Eine Premiere für Liebmann. „Ich bin auf der 250er zwar schon mal Langbahn gefahren. Aber da war Vechta das höchste der Gefühle“, und die Bahn im Reiterwaldstadion misst nur 535 Meter. „Auf der Riesenbahn in Pfarrkirchen wird das sicher etwas ganz Besonderes.“


Der Test wurde eingestielt von Kati Weidinger, der Physiotherapeutin und Sportministerin von Inn-Isar-Racing – die auf der Website bahndienst.com mit dem ganzen Inn-Isar-Racingteam eine eigene Fitnessrubrik unterhält, in der auch Liebmann emsig mi- und vortrainiert. Katrin Weidinger ist auch Mitglied im RSC Pfarrkirchen – und hat Liebmann so das Training mit der Maschine von Grichtmeier auf der Pfarrkirchner Rennbahn vermittelt.


Für die amtierende Damenweltcupgesamtsiegerin im Speedway ist der Ausflug auf die Langbahn aber kein Vorbote für einen Spartenwechsel oder eine Ausdehnung ihrer Karriere. „Ich plane aktuell nicht, voll in den Langbahnsport einzusteigen“, grenzt Liebmann ab. „Wenn ich am Sonntag beim Training das Gefühl habe, ich sei konkurrenzfähig, dann werde ich das Rennen in Pfarrkirchen fahren. Aber auch nur dann. Und wie es dann weitergeht, muss man mal sehen.“


Das Rennen des RSC Pfarrkirchen findet am 4. Mai ab 13 Uhr statt.


Für den sonntäglichen Test hastet das Team Liebmann über Nacht, direkt nach dem letzten Heat der Liga Nord in Dohren am Samstagabend, ein Mal diagonal durch Deutschland. Immerhin muss Vater Jürgen nicht die ganzen gut 800 Kilometer allein schrubben: Er wechselt sich bei der Nachtfahrt mit Michl Klügl, dem Chef vom Celina-Liebmann-Fanklub, ab.

 
 
 

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