Liebmann: siebter Platz in Lonigo
- norbertockenga
- 10. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Celina Liebmann hat ihre Speedwaysaison bei Lauf 1 der Italienischen Meisterschaft in Lonigo begonnen.

Neue Technikdetails, eine aufbrechende Bahn und die übliche Frühjahrsmüdigkeit – für Celina Liebmann ist ihr erstes Rennen der neuen Saison dieses Jahr eine besonders vielschichtig zähe Angelegenheit. „Das geht wohl jedem so“, sagt die Damenweltmeisterin aus Albaching in Oberbayern. „Am Anfang ist es immer ein bisschen schwierig, auch mit der körperlichen Fitness: Die Muskeln vergessen über den Winter immer, was sie auf einem Speedwaymotorrad leisten müssen. Die körperliche Fitness kann man sich nirgends so gut antrainieren wie auf der Maschine – egal was man im Winter an Training und Vorbereitung investiert.“
Liebmann gab am Wochenende in Lonigo ihren Saisoneinstand – beim Auftakt zur Italienischen Speedwaymeisterschaft. Die besteht aus je vier Veranstaltungen auf den beiden italienischen Traditionsbahnen Lonigo und Terrenzano. „Ich fahre alle Rennen, bei denen ich Zeit habe“, kündigt Liebmann an. „Aber am kommenden Wochenende geht’s schon Mal nicht: Da ist eine Doppelveranstaltung in Terrenzano – und ich bin mit dem MSC Moorwinkelsdamm in Dohren bei der Speedwayliga Nord.“
Die Rennen in Italien sind eine Rosskur: Vor lauter Fahrern muss man eine Qualifikation fahren. Nur der jeweils Erstplatzierte aus den Qualiheats zieht direkt in die Hauptrunde ein, die Nächstplatzierten müssen in einem Zusatzlauf nachsitzen, bis hin zu maximal vier Ehrenrunden.
Die Muskeln vergessen über den Winter, was sie auf einem Speedwaybike leisten müssen. – Celina Liebmann
Liebmann hat ihre Maschinen für 2025 nachgerüstet: mit anderen Kupplungsreibscheiben und einer leichteren Kurbelwelle im Motor von Tuner Robert Barth. „An das veränderte Ansprechverhalten muss man sich natürlich erst gewöhnen. Ich habe einige gute Starts geschafft – aber auch einige verhauen.“
Die Bahn in der Nähe von Vicenza im Nordosten Italiens war im Winter wegen des vielen Regens überschwemmt worden – aber von unten: Der Grundwasserpegel war derart angestiegen, dass der Boden das Wasser in den Belag gedrückt hatte. Ein neu aufgetragenes Material hatte sich deshalb nicht mehr der Tragschicht aus der alten Bahn verbunden. „Fürs Rennen haben sie die Bahn so tief aufgegrubbert, dass das alte Material wieder durchgekommen ist – mit richtig großen Steinen drin.“

Deswegen wurde die Bahn im Verlauf der ungewöhnlich vielen Heats nicht nur schnell rillig und rau; es brachen sogar ganze Platten aus dem Belag heraus. Geschildet dem Winter im Zusammenspiel mit dem Rennformat: vier Qualifikationsläufe, das übliche Heatschema, ein Last Chance-Heat und das Finale, in das sich zu den ersten 3 der Vorläufe noch der Sieger des Hoffnungslaufs gesellt.
Liebmann qualifiziert sich mit einem Laufsieg und zwei zweiten sowie zwei dritten Rängen für den Last Chance-Heat. Dort musste sie aber mit dem inneren roten Startplatz Vorlieb nehmen, da sie als Letzte wählen durfte. „Wenn keiner Rot nimmt, weißt du schon, dass der schlecht ist. Mir ist denn auch beim Start prompt der Auspuffkrümmer aufgesetzt.“
Deswegen verpasste sie den Einzug ins Finale und wurde am Ende Siebte.
Die Probleme mit der Bahn trafen die neue Mannschaftsführerin der Zweitligatruppe von Inn-Isar-Racing nicht unerwartet: Sie hatte schon im Winter einer Einladung des Teams vom dänischen Tuner Brian Karger nach Lonigo folgen wollen. Doch die Dänen warnten sie vor den Bedingungen, sodass sie stattdessen zum Vorsaisontesten nach Wittstock umdisponierte.
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