
Die Lage der Liga
Am Mittwochabend beginnt in Cloppenburg die neu sortierte Zweite Bundesliga. Inn-Isar-Racing ist erstmals mit einer eigenen Mannschaft im Sommerspeedway vertreten – nachdem die Bayern bislang vor allem im Eisspeedway engagiert gewesen sind. Mannschaftskapitänin Celina Liebmann blickt voraus auf das Ligadebüt im Oldenburger Münsterland.
Ganz so einfach läuft es nicht. Ich trage zwar die Kapitänsbinde – aber ich kann deswegen noch längst nicht alle Fragen der Zweitligamannschaft von Inn-Isar-Racing entscheiden. Schließlich ist meine Mutter Silvia Teammanagerin. Und die hört zwar auf meinen Rat – lässt sich aber von ihrer Tochter noch lange nicht überall reinreden.
Bislang, vor Saisonbeginn, hatten wir allerdings auch noch keine Meinungsverschiedenheiten. Die Mannschaftsaufstellung vorm Einstand der neuen Zweiten Bundesliga in Cloppenburg beim dortigen „Speedway in den Mai“ haben wir gemeinsam und unisono entschieden: Wir haben den Österreicher Sebastian Kössler nicht aufgestellt, weil wir keinem unserer Fahrer den weiten Weg in in den hohen Norden zumuten wollten – und der dann am Ende gar nicht zum Einsatz kommt.
Mit dem Team, mit dem wir gegen die Gastgeber aus Cloppenburg, gegen Olching und Teterow antreten, brauchen wir uns vor niemandem zu verstecken. Die Mannschaften in der Zweiten Liga müssen gestaffelt aufgestellt werden: Auf der 1 fährt ein deutscher Senior oder ein Ausländer, der nicht älter sein darf als 21. Für die 2, auf der ich für Inn-Isar-Racing starte, gibt es ein Alterslimit für die Deutschen, der dritte Fahrer muss aus der U21 stammen und der vierte entweder eine 550R – also eine über den Vergaser gedrosselte große – oder eine Maschine mit 250-Kubikzentimetermotor fahren.
Allein das letzte Element des Regelwerks hat’s schon in sich. Die Viertel- und Halblitermaschinen sollten in etwa auf einem Niveau fahren. Aber ich habe bislang den Eindruck, als seien die 500R ein bisschen besser. Was aber auch von Bahn zu Bahn unterschiedlich sein mag.
Wir haben in Richie Geyer einen sehr erfahrenen Mann auf der 1, der im vergangenen Jahr Vierter in der Deutschen Meisterschaft geworden ist. Auch Bruno Thomas auf der 3 und unser Junior Levi Böhme haben sich in letzter Zeit echt gemacht. Levi ist erst diese Woche im Weser-Ems-Cup Zweiter geworden. Das zeigt, dass er auch mit der sehr speziellen Bahn am Emstekerfeld gut zurecht kommt – und er zu einer wertvollen Stütze für uns auf der Juniorenposition werden kann. Auch wenn gerade Cloppenburg dort in 500R-Fahrer Niklas Bager sehr, sehr gut aufgestellt ist.
Theoretisch kann man mit einem Reservefahrer arbeiten. Im Gegensatz zu anderen Mannschaftswettbewerben gibt es keine taktischen Beschränkungen, ab wann man den einwechseln darf; man muss also nicht erst sechs Punkte zurückliegen wie in Polen oder in der Team-WM etwa. Aber er muss ins Altersgefüge der Aufstellung passen. Man darf also keinen Senior auf eine Juniorposition einwechseln. Sebastian Kössler ist bei uns Senior, könnte also lediglich gegen Richie Geyer reingebracht werden. Wir glauben aber, dass das in Cloppenburg nicht nötig sein wird.
Nach dem ersten Durchgang werden wir dann weitersehen, ob wir für die zweite Ligaveranstaltung in Teterow die Aufstellung so lassen können.
Wir sind in der Familie aber überzeugt davon: Mit dem Team muss man sich gar nicht verstecken. Gegen Cloppenburg wird es zwar schwierig werden. Denn die sind mit Lukas Fienhage und Jonny Wynant, aber auch dem U21-Fahrer Janek Konzak extrem homogen und stark besetzt. Da wird viel auf die Tagesform ankommen. Und Cloppenburg ist speziell; eine sehr kleine Bahn. Auf der anderen Seite war Richie zuletzt auch verdammt gut in Dohren, dem wird die kleine Bahn also nichts ausmachen. Und ich habe in Cloppenburg sogar schon mal René Deddens geschlagen – auf dessen Heimbahn.
Ob es reicht gegen Cloppenburg und auch gegen die stark einzuschätzenden Olchinger kann ich nicht sagen. Aber wir werden sicher nicht hoffnungslos hinterherfahren.